Dok. 1
Dok. 1: Theologische Erklärung alexandrinischer Kleriker an Alexander von Alexandrien (Urk. 6)
1 Unseren seligen Papas und Bischof Alexander grüßen die Presbyter und Diakone im Herrn!
2 Unser von den Vorfahren überlieferter Glaube, den wir auch von dir gelernt haben, seliger Papas, ist folgender: Wir kennen einen Gott, allein ungeworden, allein ewig, allein anfangslos, allein wahrhaftig, allein im Besitz der Unsterblichkeit, allein weise, allein gut, allein Herrscher, Richter aller Dinge, Ordner, Verwalter, unveränderlich und unwandelbar, gerecht und gut, Gott des Gesetzes und der Propheten und des neuen Bundes, der den eingeborenen Sohn vor ewigen Zeiten gezeugt hat, durch den er auch die Zeiten und das All geschaffen hat. Er hat ihn aber gezeugt nicht dem Anschein nach, sondern in Wahrheit, ins Dasein gerufen durch seinen eigenen Willen, als Unveränderlichen und Unwandelbaren, als ein vollkommenes Geschöpf Gottes, doch nicht wie eines der Geschöpfe, als ein Erzeugnis, aber nicht wie eines der gezeugten Dinge,
3 auch nicht wie Valentinus lehrte, daß das vom Vater Gezeugte eine Emanation sei, auch nicht wie Mani das Gezeugte als wesenseinen Teil des Vaters einführte, und auch nicht wie Sabellius es Sohnvater nannte, indem er die Monade unterteilte, und auch nicht wie Hieracas als Licht von einem Leuchter oder wie eine in zwei Teile geteilte Fackel. Auch wurde der vorher Existierende nicht später gezeugt und dazu erschaffen als Sohn, wie ja auch du selbst, seliger Papas, sehr oft die, die derartiges einführen wollten, mitten in der Kirche und während der Versammlung zurechtgewiesen hast, sondern, wie wir sagen, nach dem Willen Gottes wurde er vor Zeiten und Äonen geschaffen und empfing vom Vater das Leben und das Sein und die Ehren, welche der Vater zusammen mit ihm ins Leben gerufen hat.
4 Denn der Vater hat, als er ihm alles zum Erbe gab, sich nicht dessen beraubt, was er als Ungezeugter in sich trägt; denn er ist die Quelle aller Dinge. [Daher gibt es drei Hypostasen.] Gott nämlich, die Ursache von allem, ist einzig und allein anfangslos, der Sohn aber, der zeitlos von dem Vater gezeugt und vor allen Zeiten geschaffen und gegründet wurde, war nicht, bevor er gezeugt wurde, sondern, da er zeitlos vor allen Dingen gezeugt wurde, wurde er allein vom Vater ins Dasein gerufen. Denn er ist nicht ewig oder gemeinsam mit dem Vater ewig und ungeworden, auch besitzt er nicht zusammen mit dem Vater das Sein, wie einige das Verhältnis bestimmen und zwei ungezeugte Anfänge einführen, sondern wie Gott eine Einheit und der Anfang aller Dinge ist, so ist er auch vor allen Dingen. Daher ist er auch vor dem Sohn, wie wir es auch bei dir gelernt haben, als du in der Mitte der Kirche predigtest.
5 So wie er nun von Gott das Sein hat und ihm die Ehren und das Leben und alle Dinge übergeben wurden, so ist Gott sein Ursprung. Denn er herrscht über ihn, da er sein Gott und vor ihm ist. Wenn aber Aussagen wie »aus ihm« und »aus dem Schoß« und »vom Vater bin ich ausgegangen und gekommen« von einigen so gedeutet werden, als sei er sein wesenseines Teil oder eine Emanation, dann ist der Vater nach ihrer Vorstellung zusammengesetzt, teilbar, wandelbar und ein Körper, und der körperlose Gott erleidet ihrer Meinung nach genau das, was einem Körper zukommt.
Ich bete, daß es dir im Herren wohlergeht, seliger Papas. Arius, Aeithales, Achilleus, Carpones, Sarmatus, Arius, die Presbyter. Die Diakone Euzoius, Lucius, Julius, Menas, Helladius, Gaius. Die Bischöfe Secundus aus der Pentapolis, Theonas aus Libyen, Pistus.